Menschen ändern sich. Geschmäcker ändern sich.
Da bin ich keine Ausnahme.
Heute rot, morgen blau und übermorgen lila-grün-kariert
mit Punkten und extra viel Zwiebeln - das ist bei mir gar nicht mal so unwahrscheinlich. Ich bin unheimlich (und das schon im Sinne von ein wenig gruselig) begeisterungsfähig. Wenn mir etwas gefällt und ich eine Idee habe, dann werde ich zum brennenden Busch in Feuer und Flamme und dann muss das, was ich vorhab, egal was es ist, komplett und neu und hundertprozentig und am besten schon vorgestern.
Wenn ich mir mein Studio heute ansehe, sieht es ein
bißchen aus wie ich.
Bunt, wild, frei, und ich geb‘s zu, auch ein bißchen gaga
und verrückt. Man sieht genau, dass ich was mit Kunst mach - ob in
meinem Büro oder in meinem Kleiderschrank.
Ich musste aber selbst ein bißchen staunen, wie sehr mein
Studio doch mit mir und meinen Launen und Vorlieben mitgegangen ist. Das ist
mir jetzt erst so richtig aufgefallen, als ich für dich die Fotos rausgesucht
hab.
Hier ist also mein kleiner Rückblick.
2013 sind wir frisch in unser neues Haus gezogen. Da hatte ein Maler für mich die Wände türkis gemacht, weil ich ehrlich gesagt froh war, dass ich das bei dem ganzen Umzugschaos, nicht auch noch machen musste. Sonst ist mir das Wandstreichen eher was Heiliges. Ich mach das gerne mit einem kleineren Pinsel und genieße das wie Yoga. Streichen muss wohl meine Art von Meditation sein.
2014 bin ich total dem Shabby Chic verfallen und es ist wirklich krass, wie anders ein Zimmer nur in weiß und Omma-Rüschen aussieht. Es ist nicht so, dass mir das heute nicht mehr gefällt aber es machte so unendlich viel Arbeit, all die kleinen Dinge abzustauben und in Schuss zu halten und seien wir mal ehrlich, dass sieht eigentlich eher aus, wie das Zimmer einer süßen kleinen Katzenommi als das einer jungen Frau, oder?
2015 war das Jahr, wo mein Mann und ich uns im Disneyland verlobt haben. Ich war ja schon immer eine Disneytante aber als ich aus dem Disneyland wiederkam – für mich übrigens nach wie vor, der schönste Platz auf Erden – da war ich hin und weg. Ich bin seit der ersten Sekunde ein wahnsinniger Eiskönigin-Fan gewesen und dann musste ich unbedingt ein Anna und Elsa Zimmer haben.
2016 fühlt sich rückblickend für mich nach einem
merkwürdigen hin und her an. Genauso war es auch in meinem Studio. Ich habe in
der Zeit so gut wie nicht gebloggt und kaum Fotos gemacht. Es war bis zur Mitte des Jahres
das Beste und ab dann, das schwerste Jahr meines Lebens.
2017 habe ich dann wieder den Weg zurück zu mir gefunden.
Es war ein langer und schwerer Weg, der mir aber heute sehr wichtig für meine persönliche Entwicklung
erscheint. Ich bin Ende 2016 schwanger
geworden und hab einen fast alienhaften Energieschwung bekommen. Plötzlich musste
ich zeichnen wie eine Irre. Eine Illustration
nach der Anderen hab ich rausgehauen. Das Bild, das ich noch angefangen hab,
bevor mein Mann und ich ins Krankenhaus gefahren sind, liegt übrigens immer
noch unfertig in meiner Schublade.
2018 hat unser Junior unser Leben ganz schön
durchgewirbelt. Da musste vieles eher praktisch sein als hübsch. Es gibt von
dieser Zeit auch nur dieses eine verwackelte Bild. Dafür aber eine Millionen
von unserem Nachwuchs – und so soll es ja auch sein.
Es ist schon irgendwie bizarr, dass es immer das gleiche
Zimmer ist. Manche Bilder sehen so fremd aus und anders. Als ob ich damals ein anderer Mensch gewesen wäre... war ich vielleicht auch.
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